Sie haben Fragen…?
…wir geben Ihnen gerne Antworten!
Auf dieser Seite haben wir Ihnen Antworten auf häufig gestellte Fragen zu den Themen rund um die Erkrankung Adiopositas zusammengestellt:
Fragen zu den Ursachen von Übergewicht
- Was ist der Grundumsatz an Kalorien?
Der Grundumsatz ist die Menge an Kalorien und damit Energieeinheiten, die man ohne körperliche Aktivität in Ruhe in einer bestimmten Zeit verbraucht. Dieser Grundumsatz ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich hoch in Abhängigkeit z. B. von Alter, Geschlecht und besonders der Muskelmasse.
Menschen mit hohem Grundumsatz haben in der Regel eine geringere Veranlagung, dick zu werden. Man kann seinen Grundumsatz beispielsweise durch regelmäßige Bewegung beeinflussen. Sport mit dem Ziel, Muskelmasse aufzubauen oder viel Ausdauerbewegung erhöhen den Grundumsatz und sind daher über weitere gesundheitsfördernde Effekte hinaus besonders günstig für das Gewicht.
- Kann Übergewicht psychische Ursachen haben?
Das wird schon alleine durch den Begriff “Kummerspeck” deutlich. Kummer und Sorgen, Ängste, Ärger, aber auch Langeweile können “Fressattacken” und Übergewicht führen, ebenso wie Stress, Niedergeschlagenheit und Depressionen. Kummer und Sorgen können auf der anderen Seite aber auch zu Appetitlosigkeit und Gewichtsverslust führen. Das ist individuell sehr unterschiedlich. Eine geeignete Gegenmaßnahme ist bewusst mehr Bewegung und Sport zu betreiben, um aktiv dagegen anzugehen. Das hellt die Laune auf und normalisiert das Gewicht.
- Kann Übergewicht durch “zu spätes Sättigungsgefühl” verursacht werden?
Unter Wissenschaftlern wird diskutiert, ob bei manchen Übergewichtigen der Magen zu spät das Signal “satt” sendet weil die hormonelle Signalkette zwischen Magen und Gehirn nicht optimal funktioniert. Begünstigt wird dies natürlich durch zu schnelles Essen. Die Folge eines solchen “zu späten“ Sättigungsgefühls ist, dass man weiter isst, obwohl man eigentlich schon genug gegessen hat. Im Umkehrschluss bedeutet das: Versuchen Sie doch mal, bewusst langsam zu essen und die Mahlzeit zu beenden, bevor Sie 100-prozentig satt sind. Gut möglich, dass Sie sich eine halbe Stunde später sehr wohl satt fühlen. Diesen Effekt kennen ja auch viele, die kein Problem mit Übergewicht haben.
- Gibt es eine genetische Veranlagung für Übergewicht?
Die Wissenschaft geht davon aus, dass es auch eine familiäre Veranlagung für Übergewicht gibt. Ganz sicher werden familiäre Essgewohnheiten vorgelebt und weitergeben, daher sehen wir auch familiäre Häufung von Übergewicht. Trotzdem ist Übergewicht vor allem eine Frage des Essverhaltens bis auf sehr seltene Ausnahmen. Wer sich gesund ernährt und ausreichend bewegt, hat unabhängig von seinen Genen, beste Chancen, Übergewicht zu vermeiden.
- Kann Übergewicht durch bestimmte Medikamente begünstigt werden?
Bestimmte Medikamente können den Appetit steigern oder die Wasser- und Fetteinlagerung begünstigen. Die führt dann zur Gewichtszunahme. Zu nennen sind hier zum Beispiel einige Psychpharmaka oder Hormonpräparate, wie beispielsweise die Anti-Baby-Pille. Auch Kortison-Präparate können eine Gewichtszunahme fördern.
- Kann eine Unterfunktion der Schilddrüse zu Übergewicht führen?
Ja. Allerdings ist das eher eine seltene Ursache von Übergewicht. Wenn man sich also fragt, warum man dicker geworden ist, steht die Schilddrüse eher sehr weit unten auf der Liste der Möglichkeiten. Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse, der Hypothyreose, kommt es zu einer generellen Verlangsamung des Stoffwechsels – und damit auch mitunter zu einer Gewichtszunahme. Im Gegensatz dazu führt eine Schilddrüsenüberfunktion, die Hyperthyreose, zu einer überhohen Stoffwechselaktivierung und geht eher mit Gewichtsverlust einher.
Übergewicht ist ein ernstes Risiko!
- Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Körpergewicht und Bluthochdruck?
Während rund 25 Prozent der normalgewichtiger Menschen einen Bluthochdruck entwickelt, steigt die Häufigkeit bei Übergewicht auf mehr als 60 Prozent. Bei schwerer Adipositas sogar auf 75 Prozent an. Pro 10 Kilogramm überschüssigen Gewichts steigt der Blutdruck um 1 bis 3 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) an. Mit jedem Kilogramm Übergewicht erhöht sich daher das Risiko für Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Mit der Gewichtsabnahme lassen sich diese Risiken allerdings auch wieder reduzieren.
- Bedeutet Übergewicht zwangsläufig, dass man einen Bluthochdruck entwickelt?
Nicht jeder Mensch mit Übergewicht entwickelt zwangsläufig einen Bluthochdruck. Jedoch ist das Risiko Übergewichtiger, früher oder später erhöhte Blutdruckwerte zu entwickeln, deutlich erhöht. Adipöse Patienten haben dabei ein etwa sechsmal höheres Risiko, einen Bluthochdruck zu entwickeln, als Menschen mit Normalgewicht.
- Erhöht Übergewicht das Risiko, an Diabetes zu erkranken?
Dass eine erhöhte Fettmasse das Risiko für Diabetes erhöht – vor allem die Fettpolster am Bauch und Körperstamm – ist mittlerweile klar belegt. So ist das Risiko bei Frauen mit einem BMI über 30 an Diabetes zu erkranken, um ein 20-faches erhöht. Ferner sind rund 80 bis 90 Prozent aller Diabetiker übergewichtig. Allerdings bekommt nicht jeder Mensch mit Übergewicht oder Adipositas zwangsläufig auch Diabetes. Meist liegt zusätzlich noch eine genetische Vorbelastung vor. Die medizinischen Zusammenhänge zwischen Adipositas und Diabetes sind noch nicht vollständig geklärt. Bekannt ist aber, dass zu viel Fettmasse im Körper die Wirksamkeit von Insulin senkt. Das Hormon Insulin, das von der Bauchspeicheldrüse produziert wird, sorgt dafür, dass der Zucker im Blut in die Körperzellen eingeschleust und dort zu Energie umgewandelt werden kann. Insulin senkt daher den Blutzuckerspiegel. Aufgrund der höheren Körpermaße benötigen Menschen mit Adipositas mehr Insulin, um den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Daher muss die Bauchspeicheldrüse konstant mehr Insulin produzieren. Dies kann zur Überforderung dieses Organs führen, mit der Folge, dass Insulin nicht mehr in ausreichender Menge produziert wird. Damit entsteht ein Typ-2-Diabetes.
- Ist das Brustkrebsrisiko bei Frauen durch Übergewicht erhöht?
Frauen mit Übergewicht erkranken statistisch häufiger an Brustkrebs, als normalgewichtige Frauen. Ebenso hat Bewegungsmangel einen nachgewiesenen ungünstigen Effekt auf das Brustkrebsrisiko. Einen Zusammenhang zwischen Übergewicht und Brustkrebsrisiko scheint es dabei vor allem für die Zeit nach den Wechseljahren zu geben.
- Erkranken Menschen mit Übergewicht häufiger an Darmkrebs?
Starkes Übergewicht erhöht das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, um rund ein Drittel. Konzentriert sich das Fett vor allem in der Bauchregion, ist das Risiko sogar um die Hälfte höher.
- Warum ist hoher Alkoholkonsum bei Übergewicht besonders gefährlich?
Dauerhaft starker Alkoholkonsum erhöht das Risiko für Leberschäden. Die Kombination aus Übergewicht und zu viel Alkohol verstärkt die Gefahr tödlicher Lebererkrankungen um ein Vielfaches. Dies ist das Ergebnis aus Kohortenstudien mit mehr als 9.000 Teilnehmern. Besonders bemerkenswert dabei ist, dass sich die Risiken durch diese Kombination nicht nur verdoppeln, sondern potenzieren.
Rund um die Operation
- Welche Methoden zur operativen Therapie von Übergewicht gibt es?
Zu den gängigen Methoden der sogenannten bariatrischen Operationen in der Adipositas-Chirurgie, zählen:- Magenband (Gastric Banding)
- Magenverkleinerung (Schlauchmagen)
- Magenbypass
- Magenballon (ist keine im eigentlichen Sinne operative Methode)
- weitere, ggf. kombinierte Formen
Alle operativen Behandlungsmaßnahmen der Adipositas-Chirurgie sind grundsätzlich nicht risikolos und – je nach Verfahren – mitunter nicht umkehrbar. Sie kommen daher nur bei ausgeprägter Fettsucht (Adipositas) in Betracht, und auch nur dann, wenn konservative (nichtoperative) Therapieversuche erfolglos geblieben sind. Außerdem müssen ernste gesundheitliche Gefahren durch Begleiterkrankungen für den Übergewichtigen drohen.
Nach internationalen Richtlinien darf die Adipositas-Chirurgie bei Patienten mit einem BMI > 40 kg/m2 angewendet werden oder bei Patienten, die bei einem BMI > 35 kg/m2 mindestens zwei Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck oder Schlafapnoe aufweisen. In diesen Fällen erfolgt auch eine Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen.
- Wieviel kann ich mit operativen Methoden abnehmen?
In vielen Fällen lassen sich bis zu zwei Drittel des Übergewichts oder durchschnittlich 11 bis 13 BMI-Punkte reduzieren. Besonders wichtig ist dabei allerdings. dass sich der Patient strikt an den neuen Lebensstil mit neuen Ernährungsgewohnheiten hält. Auch ist es wichtig, auf eine allmähliche Gewichtsabnahme über 12 bis 18 Monate zu achten.
- Kann es passieren, dass man mehr abnimmt als man will?
Es ist eher umgekehrt- meist kommt die Gewichtsabnahme zum Stillstand bevor das Idealgewicht erreicht ist.
- Wie lange dauert eine Operation und wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben?
Die meisten Operationen dauern unter einer Stunde in Abhängigkeit vom Operationsverfahren. Die Verweildauer im Krankenhaus beträgt ca. 7 Tage. Sie sollten in der Lage sein, 1,5 l Flüssigkeit(inklusive Suppen) aufzunehmen, bevor Sie entlassen werden können.
- Wann kann ich nach der Operation mit Sport beginnen?
Sie können nach der Entlassung aus dem Krankenhaus kleine Spaziergänge unternehmen, wenn Sie keine Kreislaufprobleme haben.
Regelmäßigen Sport können Sie nach 4 Wochen beginnen und Ihren körperlichen Vorraussetzungen entsprechend steigern. Bitte integrieren Sie dauerhaft ein Sportprogramm in Ihren Alltag, nur so sichern Sie den Erfolg.
- Kann ich nach einer Adipositas-OP schwanger werden?
Die Phase starker Gewichtsabnahme sollte vorbei sein, bevor Sie schwanger werden. Wir empfehlen, mindestens 12-18 Monate nach der OP zu warten. Die Gewichtsabnahme begünstigt meist die Fruchtbarkeit. Vor einer Bypass-OP sollte die Familienplanung allerdings abgeschlossen sein, da es Hinweise auf erhöhte Fehlbildungsraten gibt.
- Was ist ein Magenband und wie funktioniert es?
Das Magenband ist eine in ihrer Weite von außen verstellbare Kunststoffmanschette, die um den oberen Magenanteil gelegt wird. Der Eingriff erfolgt üblicherweise minimalinvasiv. Das weiche Band sorgt für eine Verengung des Magens knapp unterhalb der Speiseröhre und schafft damit praktisch einen funktionellen Vormagen, der sich schnell füllt und die Aufnahme fester Nahrung deutlich einschränkt. Durch Dehnung des gefüllten Magenanteils wird das Sättigungsgefühl schneller als sonst herbeigeführt. Da die Speisen viel langsamer in den unteren Teil des Magens gelangen, können nur noch geringere Nahrungsmengen pro Mahlzeit verzehrt werden. Das Verfahren kommt vor allem dann in Betracht, wenn bei sehr starkem Übergewicht anderen Maßnahmen erfolglos geblieben sind. Der Vorteil des Magenbandes ist es, dass die anatomische Struktur des Magens nicht verändert wird. Daher ist der Eingriff reversibel.
- Kann man trotz Operation wieder zunehmen?
Trotz der veränderten Anatomie kann nach jeder Operation wieder zugenommen werden. Manche Patienten stellen Ihren Verzehr auf hochkalorische und „weiche“Nahrung (z.B. Cola, Milch-Shakes, Bier, Suppe, Eis, Pudding, Schokolade …) um und hebeln damit den Effekt der OP-Methoden aus. Hier kann das Führen eines Ernährungstagebuch sehr schnell die Ursachen zeigen.
- Kann ein Magenband wieder entfernt werden?
Die Entfernung eines Magenbandes ist grundsätzlich möglich. Viele der modernen Bänder können allerdings auch im Körper verbleiben. Ihre Deaktivierung kann sogar ohne Operation erfolgen, indem sie von außen weit gestellt (entblockt) werden. Eine Entfernung oder Entblockung des Magenbandes kann aber auch notwendig werden, wenn die Gewichtsabnahme zu gering ist oder der Patient sich nicht an die neuen Essregeln hält. Dann kann es zu häufigem Erbrechen und anderen Komplikationen führen. Wird das Band entfernt, nimmt der Magen wieder seine ursprüngliche Form an und auch der Verdauungstrakt arbeitet meist wieder normal. Die kann allerdings wieder zur Gewichtszunahme führen, wenn der Patient sich nicht an die Ess- und Verhaltensregeln hält.
Auf die richtige Ernährung kommt es an!
- Wie soll ich mich direkt nach der Operation ernähren?
In den ersten beiden postoperativen Tagen dürfen Sie nur Tee oder Wasser schluckweise zu sich nehmen. Danach sind kleine flüssige (Suppen-)Mahlzeiten von bis zu 150ml sinnvoll. Die Nähte an Magen und Dünndarm müssen abheilen, die Magennerven sich beruhigen.Nach 14 Tagen (3. und 4. postoperative Woche) dürfen Sie ca. 200ml pro Mahlzeit aufnehmen, die Suppen oder Breie dürfen etwas dickflüssiger werden. Sie bekommen von uns noch auf Station genaue Anleitung, was Sie essen und trinken dürfen. Wir haben Rezepte vorbereitet, die diese Phase ganz einfach umsetzbar machen.Ab dem zweiten postoperativen Monat dürfen Sie nach 3-5 Übergangstagen wieder zu fester Nahrung übergehen, die anfangs bissenweise getestet wird. Danach können Sie sich an unseren Tagekostplänen orientieren, die darstellen, wie eine sinnvolle Portionsgröße und Lebensmittelauswahl aussehen könnten.
Wir geben Ihnen auch Empfehlungen zur Eiweißaufnahme und zur Bedarfsdeckung bei Vitaminen und Mineralstoffen. Dies sollte jedoch erst 14 nach der OP beginnen, da hochkonzentrierte Multivitamine in seltenen Fällen zu Unverträglichkeiten führen können.
- Muss ich nach den Operationen mit Mangelerscheinungen rechnen?
Viele krankhaft adipöse Patienten kommen bereits unterversorgt zu uns- so wird häufig präoperativ viel zu wenig Calzium zugeführt.
Mit den deutlich kleineren Portionen wird es postoperativ zu einer Herausforderung, alle Nährstoffe bedarfsdeckend aufzunehmen. Hier helfen Multivitaminpräparate, calciumreiches Minralwasser, Proteinkonzentrate etc. Sie erhalten nach der Operation eine genaue Anleitung, was für Sie sinnvoll und notwendig ist, um Mangelerscheinungen sicher vermeiden zu können.
- Gibt es Grundregeln, die mir helfen könnten, mich langfristig nach der OP richtig zu ernähren?
Wichtig sind folgende Regeln:- der Flüssigkeitsbedarf bleibt unverändert bei 1,5 -2 l pro Tag
- Vitamin und Mineralstoffbedarf bleiben bei Band und Schlauchmagen gleich(100% RDA= Recommended Daily Allowance=Tagesbedarf), verdoppeln sich bei Bypass.
- Weitere Grundregeln, die dauerhaft zu befolgen sind:
- Regelmäßige Mahlzeiten
- Kleine Portionen von hoher Qualität langsam verzehren
- Überdehnung des Restmagens/Magenpouches unbedingt vermeiden
- Deckung des Protein (Eiweißbedarfes) sicherstellen, 60-90g/Tag
- Quellfähige Nahrungsmittel können Probleme breiten (Nudeln, Brot, Brötchen…), vorsichtig testen
- Kohlensäurehaltige Getränke vermeiden(können den Magen weiten)
- Muss ich vor der OP bei der Ernährung etwas besonders beachten?
Wir empfehlen, 10 Tage eine eiweißbetonte Flüssigphase durchzuführen. Kohlenhydrate (Brot, Kuchen, Nudeln, Kartoffeln, Süßigkeiten…) werden streng gemieden. Damit wird eine Reduzierung des Lebervolumens erreicht, was die Operation deutlich erleichtern und die postoperative Genesung und Verweildauer im Krankenhaus günstig beeinflussen kann. Wir beobachten Gewichtsabnahmen von 5-12kg in dieser Zeit, davon ist ein guter Anteil Leberfett.
Sie erhalten eine genaue Anleitung bei der Planung des OP-Termins.
Natürlich stehen wir Ihnen gerne für weitere Fragen zur Verfügung!