Operative Methoden

Operative Methoden

In der Adipo­si­tas­chir­urgie stehen verschiedene operative Verfahren zur Verfügung. Die Entscheidung darüber, welche der Methoden die indivi­duell richtige ist, kann erst nach erfolg­reichem Abschluss der Vorbe­rei­tungs­phase getroffen werden.

Eine Gewichts­re­duktion von etwa 5 Prozent gilt als anzustre­bendes Ziel der vorbe­rei­tenden Behandlung. Auf dieser Seite infor­mieren wir Sie über die Opera­ti­ons­me­thoden, die im Adipo­sit­aszentrum Nordhessen zum Einsatz kommen.

Schlauch­magen

Die Schlauch­magen-Operation wird in den letzten Jahren am häufigsten als baria­trische Maßnahme durch­ge­führt. Gegenüber dem Magenband wird es als vorteilhaft empfunden, dass kein Fremd­körper einge­bracht werden muss.

Die vorläu­figen Erkennt­nisse deuten darauf hin, dass der Gewichts­verlust besser ist als nach einer Magen­band­im­plan­tation. Im Gegensatz zum Bypass bleibt der normale Verdau­ungsweg weitgehend erhalten. Der Wirkme­cha­nismus dieser Operation basiert auf eine Nahrungs­re­striktion, was bedeutet, dass aufgrund des kleineren Magen­vo­lumens weniger Nahrung aufge­nommen werden kann. Nachteilig ist die lange Naht am Magen mit entspre­chenden Risiken und dass der Eingriff nicht rever­sibel ist.

Aufgrund des verklei­nerten Magens müssen nach der Operation Vitamine und Mineral­stoffe substi­tuiert werden.

Bypass

Unter einer Magen-Bypass-Operation versteht man eine operative Maßnahme zur Gewichts­re­du­zierung, die sowohl eine restriktive als auch eine malab­sorptive Wirkung kombi­niert und damit hohen Gewichts­verlust dauerhaft bewirken kann.

Restriktiv bedeutet, dass die Menge der Nahrung begrenzt wird. Malab­sorptiv bedeutet, dass nicht alle Nahrungs­be­stand­teile ins Blut aufge­nommen (resor­biert) werden können.

In den ersten beiden postope­ra­tiven Jahren werden durch­schnittlich 70 bis 80 Prozent des Überge­wichtes abgebaut, danach stabi­li­siert sich das Gewicht.

Bypass ist das englische Wort für Umgehung oder Überbrü­ckung und so wird hier eine Umgehung des Magens bei der Weiter­leitung des Speise­breis operativ herge­stellt. Dazu wird eine kleine Magnetasche (Pouch) abgetrennt und an eine Dünndarm­schlinge angeschlossen unter Umgehung des Magens, der an der normalen Einmün­dungs­stelle der Speise­röhre blind verschlossen wird.

Roux-Y-Bypass

Bei diesem Verfahren fließt der Speisebrei von der Speise­röhre durch einen kleinen Pouch, der etwa der Größe eines Eierbe­chers entspricht, direkt in tiefere Dünndarmabschnitte.

Magensaft, Gallen­flüs­sigkeit und Pankre­assaft nehmen weiter den natür­lichen Weg und treffen erst dort auf den Speisebrei, wo die beiden Dünndarm­schlingen wieder­ver­einigt werden.

Diese Stelle sieht ypsilon-förmig aus, daher hat sich der Name Roux-y-Bypass eingebürgert.

Mini Gastric-Bypass

Eine weitere Variante des Bypasses ist der Mini Gastric-Bypass. Hier wird ein Vormagen (Schlauch­magen) von ca. 80 ml gebildet, an welchen eine Dünndarm­schlinge nach ca. 200 m vom oberen Dünndarm über einen Anschluss zugeführt wird (Ein-Anasto­mosen-Bypass).

Bei beiden Varianten kann die Verdauung und Resorption der gelösten Nahrungs­be­stand­teile nur auf einer kürzeren Strecke erfolgen, daher kann nicht alles aufge­nommen und verwertet werden. Dies gilt nicht nur für Kalorien bzw. energie­reiche Substanzen, sondern auch für Vitamine und Mineral­stoffe. Diese müssen supple­men­tiert (zugeführt) werden. Das ist unkom­pli­ziert möglich, setzt aber Ihre Mitarbeit und Eigen­ver­ant­wortung voraus.

Verstell­bares Magenband

Das Magenband besteht aus Silikon. Es wird um den oberen Teil des Magens gelegt und schränkt die Magen­ka­pa­zität erheblich ein. Da die Öffnung zum Restmagen eingeengt ist, wird der Magen verzögert gefüllt. Ein Sätti­gungs­gefühl tritt meist schon bei Dehnung des Vormagens ein. Die Innen­seite des Bandes ist auffüllbar, damit kann der Durch­messer der Öffnung zum Magen indivi­duell angepasst werden. Das ca. Fünfcent­stück große Ventil für die Justierung liegt unter der Haut und ist über einen feinen Schlauch mit dem Magenband verbunden. Das Magenband verbleibt lebenslang im Körper.

Vorteile des Magenbandes:

Die Verklei­nerung des Magens ist eine mecha­nische Essbremse. Es können nicht mehr so große Mengen verzehrt werden wie zuvor. Dennoch gelangt die Nahrung auf normalem Weg durch den Verdau­ungs­kanal. Die Abfolge der verschie­denen Verdau­ungs­pro­zesse bleibt erhalten.

Es bestehen inzwi­schen langjährige Erfah­rungen, sodass die Opera­ti­ons­technik perfek­tio­niert ist und der Eingriff geringe Risiken aufweist. Der Magen wird nicht  durch­trennt oder geklammert. Der Gewichts­verlust ist meist geringer als nach einer Schlauch­magen- oder Magenbypassoperation.

Diese Methode hat in den letzten Jahren an Beliebtheit verloren. Insbe­sondere, da die Magen­bänder meist nach ca. 10 Jahren wieder entfernt werden müssen und dann ggf. ein weiterer Eingriff (Sleeve) nötig ist.

Magen­ballon

Ein weicher, dehnbarer Ballon wird im Rahmen einer Magen­spie­gelung einge­bracht und mit einer gefärbten Kochsalz­lösung gefüllt (500 - 700 ccm). Der Ballon füllt den Magen teilweise aus und ruft damit eine vorzeitige Sättigung hervor. 

Ein Magen­ballon wird zur Opera­ti­ons­vor­be­reitung bei massivem Überge­wicht einge­setzt. Nach einer gewissen Gewichts­re­duktion kann dann ein defini­tiver Eingriff (Schlauch­magen oder Magen­bypass) unter gerin­geren Risiken vorge­nommen werden.

In Ausnah­me­fällen, z. B. bei schweren Begleit­erkran­kungen, kann der Ballon auch als isolierte Maßnahme in Frage kommen.

Die Ballon­be­handlung bei leich­terem Überge­wicht zählt als Lifestyle-Maßnahme und muss selbst gezahlt werden. Erfolge sind in solchen Fällen – wenn überhaupt – nur für kurze Zeit (3 bis 6 Monate) zu erwarten.