Eine bariatrische Operation ist ein umfassender Eingriff, dessen Erfolg wir zu Ihrer Sicherheit in regelmäßigen Abständen überprüfen. Die Nachsorgeuntersuchungen sind unter anderem notwendig, weil sich Ihr Körper nach dem Eingriff verändert. Nach einer Magenband-Operation oder Schlauchmagen-OP passt sich der Körper oft sehr schnell an. Dann muss beispielsweise das Magenband neu justiert werden.
Mangelerscheinungen frühzeitig erkennen
Wir möchten sicherstellen, dass Sie nicht unter Mangelerscheinungen leiden. Je früher Fehlentwicklungen erkannt werden, umso leichter ist es, diese auszugleichen. Regelmäßige Laborkontrollen der Blutwerte spielen eine besondere Rolle bei Patienten mit bariatrischen Operationen. Als Basis werden das Blutbild sowie die Konzentrationen von Eisen, Kalzium, Parathormon, Vitamin D3, B1 und B12 sowie Folsäure kontrolliert. Bei einem Magenbypass kommen noch weitere Werte wie Albumin, Gesamteiweiß und Vitamin A dazu.
Medikamente in der Nachsorge
Eine bariatrische Operation zieht eine medikamentöse Nachsorge nach sich. Einige Medikamente werden Sie nur kurze Zeit brauchen, andere über Jahre hinweg. Auch den Umgang mit gewohnten Medikamenten wie Schmerzmitteln müssen Sie umstellen. Dazu die folgenden Informationen.
Substitutionstherapie: Mängel medikamentös ausgleichen
Häufig besteht bei Patienten nach bariatrischen Operationen ein Vitaminmangel. Um diesen auszugleichen, wird die Einnahme von Multivitaminpräparaten empfohlen. Die Dosis richtet sich dabei nach dem operativen Verfahren. Häufig muss auch Eiweiß substituiert werden. Dafür gibt es spezielle Eiweiß-Shakes. Um einer Osteoporose (Knochenschwund) vorzubeugen, ist die Einnahme von Vitamin D und Kalzium wichtig. Das gilt insbesondere nach einem Magenbypass und nach BDP-Operationen. Um einer Blutarmut vorzubeugen, müssen gegebenenfalls auch regelmäßig Eisen und Vitamin B12 zugeführt werden. Das geht in den meisten Fällen nur mittels Injektion.
Magensäurehemmende Medikamente
Häufig ist es nach einer bariatrischen Operation unumgänglich, die Produktion der Magensäure medikamentös zu verringern. Die Dauer hängt von der Art der Operation und dem individuellen Gesundheitszustand ab. In den meisten Fällen kommen dabei sogenannte Protonenpumpenhemmer zum Einsatz.
Wie mit Schmerzmitteln umgehen?
Die meisten Menschen denken beispielsweise bei Kopfschmerzen wenig darüber nach, welches Schmerzmittel sie nehmen. Nach einer bariatrischen Operation ist eine solche Gedankenlosigkeit problematisch. Magenreizende Medikamente sind für Sie in Zukunft tabu. Zu den magenreizenden Schmerzmitteln zählen in erster Linie Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) und alle nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen. Magenschonender und darum besser geeignet sind beispielsweise Paracetamol oder Tramadol.
Außerdem gibt es eine Vielzahl von Wirkstoffen und sogar pflanzlichen Arzneien, die die Magenschleimhaut reizen. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ehe Sie ein neues Medikament (auch freiverkäufliche) nutzen. Weisen Sie Behandler, beispielsweise auch beim Zahnarzt, dringend darauf hin, dass Sie eine bariatrische Operation hinter sich haben.
Blutspende
Blutspenden sind richtig und wichtig. Dennoch wird Patienten nach einer bariatrischen Operation, insbesondere nach einem Magenbypass, davon abgeraten. Bei einer Blutspende verlieren Sie viel Eisen. Das kann zu einem erhöhten Risiko von Eisenmangel und einer daraus resultierenden Blutarmut führen.
Alkohol
Nach einer bariatrischen Operation verändert sich die körperliche Reaktion nach dem Genuss von Alkohol. Die Blutalkoholkonzentration ist bei gleicher Alkoholzufuhr häufig höher als bei nicht operierten Personen. Das sollten Sie bei jedem Genuss von Alkohol beachten.
Kinderwunsch und Schwangerschaft
Nach einem bariatrischen Eingriff empfehlen wir in der Regel, einen Kinderwunsch für 12 bis 18 Monate zurückzustellen. Wir beraten Sie gerne zu allen Fragen rund um Kinderwunsch und Schwangerschaft.
Nach einem bariatrischen Eingriff sind ungewollte Schwangerschaften trotz Einsatzes von Verhütungsmitteln häufiger als bei Frauen ohne Operation. Sprechen Sie daher mit Ihrem Frauenarzt darüber, ob Ihre Verhütungsmethode auch nach der Operation ausreichende Sicherheit gewährleistet.
Multimodaler Ansatz in der Nachsorge
Alle Untersuchungen zur Adipositastherapie belegen eindrucksvoll, dass sich die Nachsorge nicht allein auf medizinische Aspekte erstrecken sollte. Auch und gerade in der Nachsorge kommt es darauf an, die Säulen der klassischen Adipositastherapie, nämlich Ernährungsberatung, Bewegungstherapie und Verhaltenstherapie, stets im Blick zu behalten. Dass Sie Ihre persönliche Motivation in der Nachsorge stärken spielt dabei eine überragende Rolle.